Das Pultdachhaus erfüllt viele Anforderungen
Auf der Suche nach dem passenden Haus ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für dessen Aussehen und Gestaltung. Eine Variante ist das Pultdachhaus, welches auch aus energetischer Sicht einige Vorteile zu bieten hat.
Charakteristika des Pultdachhauses
Charakteristisch für das Pultdachhaus ist die Dachform eines Pultdachs. Wer die traditionellen Satteldächer bevorzugt, kann dem Pultdach in der Regel nicht viel abgewinnen. Schließlich sticht die Dachform aus den klassischen Dachformen, wie
- Satteldach,
- Walmdach oder
- Schleppdach
klar heraus. Früher wurden vor allem Nebengebäude, Ställe, Garagen und Fabrikanbauten mit einem Pultdach ausgestattet. Deshalb sehen noch heute viele Menschen das Pultdach als weniger attraktive Dachform an. Dennoch entwickelt sich das Pultdachhaus aufgrund seiner zahlreichen Vorteile heute immer stärker zu einer sehr beliebten Hausvariante. Typisch beim Pultdachhaus ist die nur einseitig geneigte Dachfläche. An der unteren Kante befindet sich die Dachtraufe, die obere Kante stellt den Dachfirst dar. Auf beiden Seiten des Dachs findet man den Ortgang, der die seitlichen Abschlussflächen des Dachs darstellt. Neben dem klassischen einfachen Pultdach gibt es auch das versetzte Pultdach. Hier werden zwei Dachflächen versetzt zueinander angebracht. Wichtig bei der Wahl eines Pultdachhauses ist die vorherige Überlegung, wie die Dacheindeckung aussehen soll. Teer, Bitumen, Metalldeckung oder Ziegelsteine, aber auch Schiefer sind denkbar. Abhängig ist dies in der Regel von der gewünschten Dachneigung. Zudem sollte die Dachneigung nicht zu niedrig gewählt werden, da das Dach sonst nach Regenfällen nicht so gut abtrocknet, wie ein klassisches Steildach.
Pultdachhaus macht Dachgeschoss nutzbar
Das Pultdachhaus bietet den Bewohnern einen zusätzlichen Komfort und Wohnraum. Im Dachgeschoss befindet sich aufgrund des nur einseitig geneigten Dachs nur eine Dachschräge. Diese ist zudem in der Regel nicht ganz so stark ausgeprägt, wie bei klassischen Steildächern. Dadurch kann im Dachgeschoss mehr Stellfläche für Möbel entstehen, das Dachgeschoss kann entsprechend als zusätzlicher Wohnraum genutzt werden. Bei sehr flachen Dachneigungen kann das Dachgeschoss sogar noch als Vollgeschoss genutzt werden. Bei sehr starken Neigungen werden nur die höchsten Räume als Wohnraum genutzt, die mit starken Schrägen versehenen Räume dienen aber oft als Abstellkammer. Zusätzlich lässt sich das Dachgeschoss besser mit Fenstern ausstatten, so dass mehr Helligkeit in die Räumlichkeiten gelangt. Statt ausschließlich auf Dachfenster zu setzen, lässt sich im Pultdachhaus auch das ein oder andere Standardfenster einsetzen. Die Lichtverhältnisse können auf diese Weise deutlich verbessert werden. Selbst eine komplett verglaste Hausfront ist beim Pultdachhaus denkbar. Nicht zuletzt ist die Konstruktion des Pultdachs recht einfach gehalten, so dass hier einige Vorteile gewährleistet sind.
Energetische Vorteile beim Pultdachhaus
Wer dann noch das gesamte Pultdachhaus gezielt in eine Richtung ausrichtet, kann auf dem Pultdach eine ertragreiche Solaranlage installieren und damit die eigenen Stromkosten deutlich senken. Da die Dachfläche meist nur leicht geneigt ist, trifft die Sonne sowohl im Sommer als auch im Winter in einem guten Winkel auf die Kollektoroberfläche. Durch das Pultdachhaus wird auch die Regenwassernutzung verbessert. Die leichte Dachneigung sorgt dafür, dass sowohl Regenwasser als auch geschmolzener Schnee sich einfach auffangen lassen, um anschließend als Brauchwasser weiter verwendet zu werden. Die Alternative zur Ausrichtung des Pultdachs gen Süden, um Photovoltaik zu nutzen, ist die Ausrichtung nach Nordwesten, also zur Wetterseite hin. In diesem Fall kann auf der Südseite beispielsweise ein Balkon angebracht werden. In diesem Fall wäre der Balkon nicht nur vor Wind und Wetter geschützt, sondern könnte ganzjährig genutzt werden, da die Sonne immer darauf fällt.
Hat das Pultdachhaus auch Nachteile?
Das Pultdachhaus kann natürlich auch einige Nachteile mit sich bringen. Wie bei jeder Dachform ist es wichtig, dass diese fachgerecht abgedichtet wird, um Schäden am Gebäude zu verhindern. Im Vergleich zum klassischen Satteldach ist die Abdichtung beim Pultdach etwas kostenintensiver. Zudem kann sich, abhängig vom Neigungswinkel, im Sommer die Hitze unter dem Pultdach vermehrt stauen. Dadurch kann es zu sehr hohen Temperaturen im Dachgeschoss kommen. Diese lassen sich durch eine gezielt auf das Pultdach abgestimmte Dämmung, die etwas dicker ausfallen sollte, deutlich reduzieren.
In welchen Varianten gibt es das Pultdachhaus?
Wie fast jedes moderne Haus lässt sich auch das Pultdachhaus in verschiedenen Variationen auf dem Markt finden. Es kann als Fertighaus ebenso ausgeführt werden, wie als Massivhaus. Darüber hinaus stehen beispielhaft folgende Varianten zur Auswahl:
- Pultdachhaus als Stadtvilla
- Pultdachhaus nach KfW-Standards (z. B. als KfW 40 Haus)
- Pultdachhaus als klassisches Einfamilienhaus
- Pultdachhaus als Bungalow
- Pultdachhaus als Doppelhaus
- Pultdachhaus als Mehrfamilienhaus
Mit dieser Liste, die keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, wird deutlich, dass auch unterschiedliche Wohnflächen im Pultdachhaus realisiert werden können. Bei der Raumaufteilung sind angehende Eigenheimbesitzer natürlich ebenfalls völlig frei. Die üblichen Wohnflächen liegen zwischen 100 und über 200 Quadratmetern, so dass das Pultdachhaus für kinderlose Paare ebenso wie für die Großfamilie geeignet ist. Ob die Wahl auf ein Massivhaus oder Fertighaus als Pultdachhaus fällt, bleibt jedem selbst überlassen. Die Vor- und Nachteile der beiden Bauweisen haben wir deshalb noch einmal übersichtlich gegenüber gestellt:
Pultdachhaus als Massivhaus
- Kosten fallen etwas höher aus, wenn ein Architekt mit der Planung beauftragt wird
- es wird Stein auf Stein gebaut, wodurch der Zeitrahmen für den Bau etwas höher ausfällt
- Voraussetzung ist aber Zeit und Geschick der Häuslebauer zögert werden
+ Eigenleistungen sind im hohen Maße möglich, was die Kosten senkt
– Voraussetzung ist aber Zeit und Geschick der Häuslebauer
+ ganzjährig angenehmes Raumklima, gute Wärmespeicherung, ohne dass es zur Überhitzung kommt
+ starke Außenwände sorgen für hohen Schallschutz
+ guter Schutz vor elektromagnetischer Strahlung
+ sehr robust gegenüber Witterungseinflüssen, Feuchtigkeit und Ungeziefer
+ Nutzungsdauer bis über 100 Jahren denkbar
+ hoher Wiederverkaufswert und Werterhalt
Pultdachhaus als Fertighaus
+ günstige Kosten zum Festpreis, da viele Bauteile vorgefertigt sind und aus einem Katalog ausgewählt werden können, Architekt wird oft nicht benötigt
+ kurze Bauzeiten, da Trocknungszeiten entfallen
+ Eigenleistungen möglich, um die Kosten zu senken
+ Angebot in der Regel aus einer Hand, dadurch nur ein Ansprechpartner nötig
+ Festpreis denkbar, wodurch volle Kostenkontrolle erhalten bleibt
- Schallschutz kann durch dünnere Wände und bei unzureichender Dämmung niedriger ausfallen
- geringerer Schutz vor elektromagnetischer Strahlung
- Nutzungsdauer meist auf unter 100 Jahre begrenzt
- Wiederverkaufswert erfahrungsgemäß geringer
Insgesamt ergeben sich also beim Pultdachhaus in Massivbauweise ebenso viele Vor- und Nachteile, wie bei der Fertigbauweise. Entscheidend sind daher oft der Sicherheitsfaktor oder auch der Zeitfaktor für den Hausbau an sich.