Hausbau und die richtige Versicherung: Ein Muss für Bauherren
Der Hausbau bringt neben vielen Chancen auch Risiken mit sich, die durch entsprechende Versicherungen minimiert werden sollten – sei es vor Naturgewalten, Unfällen auf der Baustelle oder durch Feuer.
Wer den Traum vom Eigenheim verwirklicht, muss es vor möglichen Schäden oder gar der Zerstörung schützen. Gleichzeitig haftet der Bauherr für Personen- oder Sachschäden, die während der Bauarbeiten Dritten unbeabsichtigt zugefügt werden könnten. Es ist daher unerlässlich, sich rechtzeitig über die nötigen Versicherungen für den Hausbau zu informieren und diese vor Baubeginn abzuschließen.
Besonders relevant sind Versicherungen für alle, die Bauprojekte auf ihrem Grundstück planen und Fremdfirmen mit der Ausführung beauftragen. Bei Bauträgerverträgen, wo das Eigentum erst nach Fertigstellung übergeht, liegt die Versicherungspflicht allerdings beim Bauträger.
Welche Versicherungen für den Hausbau wichtig sind, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Bauleistungsversicherung: Schutz vor unerwarteten Schäden während der Bauphase
Die Bauleistungs- oder Bauwesenversicherung deckt Schäden am Bauprojekt ab, die während der Bauzeit unerwartet eintreten. Hierzu zählen beispielsweise Sturmschäden, Diebstahl von bereits verbauten Materialien oder Vandalismus. Schäden, die auf normale Wetterbedingungen oder unzureichende Bauleistungen zurückzuführen sind, sind von der Versicherung ausgeschlossen.
Was umfasst die Bauleistungsversicherung?
Bei der Bauleistungsversicherung ist der gesamte Wert versichert! Dies schließt Architekten- und Ingenieurkosten ebenso ein wie Garagen, Carports oder wesentliche Außenanlagen. Auch Eigenleistungen des Bauherrn sollten in die Versicherungssumme einbezogen werden. Besondere Gegebenheiten des Baugrundstücks, wie etwa die Nähe zu Gewässern, können zu Risikozuschlägen führen. Es ist wichtig, dass der Versicherungsschutz exakt auf das jeweilige Bauprojekt abgestimmt ist. So können Zusatzbausteine wie der Schutz vor Diebstahl verbauter Gebäudeteile oder die Glasversicherung bis zur Fertigstellung des Hauses hinzugefügt werden.
Tipp: Auch bei umfassenden Modernisierungsarbeiten ist eine Bauleistungsversicherung sinnvoll.
Bauherrenhaftpflichtversicherung: Unverzichtbar für jeden Bauherrn
Die Bauherrenhaftpflichtversicherung deckt die Haftpflicht des Bauherrn ab. Dies gilt für jegliche Bau-, Umbau- oder Modernisierungsmaßnahmen, die auf dem versicherten Grundstück durchgeführt werden. Es wird empfohlen, eine Deckungssumme von mindestens drei Millionen Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden zu wählen, besser sind fünf Millionen Euro.
Die Höhe des Beitrags hängt von den Baukosten ab, Eigenleistungen müssen gesondert angegeben werden. In vielen Fällen ist die private Haftpflichtversicherung des Bauherrn bereits ausreichend, allerdings sollte geprüft werden, ob ein spezieller Bauherrenhaftpflichtschutz notwendig ist. Ein Wechsel des privaten Haftpflichttarifs kann günstiger sein als der Abschluss einer separaten Bauherrenhaftpflichtversicherung.
Rechtzeitig an den passenden Versicherungsschutz denken
Zwischen dem Kauf des Grundstücks und dem Baubeginn kann viel Zeit vergehen, in der der Versicherungsschutz oft noch nicht greift. Es ist ratsam, die Bauherrenhaftpflichtversicherung frühzeitig abzuschließen, um auch das Risiko durch das unbebaute Grundstück abzusichern. Moderne Privathaftpflichtversicherungen bieten häufig diese Deckung an.
Versicherungsschutz für Bauhelfer: Unfallgefahren minimieren
Beim Hausbau geht es nicht nur um den Schutz des Gebäudes. Wer auf die Hilfe von Freunden oder Verwandten setzt, sollte sicherstellen, dass auch die Bauhelfer unfallversichert sind. Diese Bauhelfer-Unfallversicherung schützt freiwillige Helfer vor den finanziellen Folgen eines Unfalls auf der Baustelle. Bauherren sind gesetzlich verpflichtet, ihre Helfer bei der Bauberufsgenossenschaft anzumelden.
Der Bauherr und dessen Ehepartner sind von dieser Versicherung allerdings ausgeschlossen. Für sie ist es ratsam, auf eine ausreichende private Unfallversicherung zu achten, besonders wenn viele Eigenleistungen erbracht werden. Für größere Bauprojekte mit vielen Helfern kann sich der Abschluss einer zusätzlichen Bauhelfer-Unfallversicherung lohnen.
Versicherungen für netzgekoppelte Photovoltaikanlagen: Rundum geschützt bei der Stromerzeugung
Ein wichtiger Aspekt bei der Versicherung während des Hausbaus ist der Schutz von Photovoltaikanlagen, die zur Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz genutzt werden. Diese auf den Dächern installierten Anlagen sind oft nur teilweise über die Wohngebäudeversicherung abgesichert. Spezielle Versicherungen für Photovoltaikanlagen ergänzen daher den Schutz des Eigenheims und decken Risiken ab, die durch den Betrieb und die Installation solcher Anlagen entstehen. Dazu gehören beispielsweise Elektronikversicherungen, die bei einem technischen Defekt greifen, sowie Ertragsausfallversicherungen, die entgangene Einnahmen durch einen Anlagenausfall kompensieren. Zudem bieten Montage- und Betreiberhaftpflichtversicherungen Sicherheit während der Errichtungs- und Betriebsphase. Diese erweiterten Versicherungen beim Hausbau sind besonders sinnvoll, um die erheblichen Investitionen in Solarenergie abzusichern.
Wichtige Hinweise zu Wärmepumpen, Balkonkraftwerken und Rechtsschutz
Auch bei der Absicherung moderner Energielösungen wie Wärmepumpen und Balkonkraftwerken ist besondere Vorsicht geboten. Eine Wärmepumpe, die nicht direkt mit dem Gebäude verbunden ist oder nicht vorrangig der Beheizung des versicherten Objekts dient, fällt möglicherweise nicht in den Standardumfang der Wohngebäudeversicherung. Es ist daher ratsam, den Versicherungsschutz individuell auf die speziellen Bedürfnisse abzustimmen und gegebenenfalls eine zusätzliche Versicherung für die Wärmepumpe abzuschließen. Für erdwärmebetriebene Pumpen kann zudem eine Erdwärmesondenversicherung sinnvoll sein, die bei Schäden durch Erdbewegungen oder geologische Veränderungen greift.
Für Balkonkraftwerke, auch als Steckersolaranlagen bekannt, gelten ebenfalls gesonderte Regelungen. Diese mobilen Photovoltaikanlagen sollten explizit in die Hausratversicherung aufgenommen werden, um sicherzustellen, dass sie beispielsweise bei Diebstahl abgesichert sind.
Im Falle von Rechtsstreitigkeiten rund um den Hausbau kann eine Rechtsschutzversicherung hilfreich sein. Allerdings decken viele Tarife Streitfälle in Bezug auf Bauvorhaben nicht oder nur eingeschränkt ab. Bauherren sollten daher finanzielle Rücklagen bilden, um im Ernstfall die Kosten für rechtliche Unterstützung tragen zu können.
Schutz vor..? Die wichtigsten extra Versicherungen im Überblick
Schutz für das Inventar im neuen Zuhause: Hausratversicherung
Die Hausratversicherung schützt alle beweglichen Gegenstände im Haus – von Möbeln über technische Geräte bis hin zu Kleidung und Wertgegenständen. Sie bietet Schutz vor Risiken wie Feuer, Wasserrohrbrüchen, Einbruch oder Vandalismus. Meist besteht bereits eine entsprechende Absicherung für den Hausrat in der bisherigen Wohnung. Beim Umzug ins neue Haus wird der Versicherungsschutz einfach an die neue Adresse übertragen.
Dabei ist es wichtig, die Versicherungssumme an die veränderten Gegebenheiten des Eigenheims anzupassen. Da der Einzug ins eigene Haus keinen Sonderkündigungsgrund darstellt, bleibt die bestehende Hausratversicherung in Kraft. Bauherren sollten daher rechtzeitig den Versicherer über die neuen Wohnverhältnisse informieren, um den Schutz lückenlos zu erhalten.
Schutz vor Brandgefahren: Feuerrohbauversicherung und Wohngebäudeversicherung
Ein weiterer wichtiger Baustein im Versicherungsschutz beim Hausbau ist die Feuerrohbauversicherung. Diese sichert das entstehende Gebäude während der Bauphase gegen Schäden durch Feuer ab. Der Vorteil: Oftmals ist sie ein kostenloser Bestandteil der späteren Wohngebäudeversicherung, die nach Fertigstellung des Hauses in Kraft tritt.
Die Wohngebäudeversicherung schützt das Haus nach Bezug vor Schäden durch Feuer, Sturm, Leitungswasser oder Hagel. Je nach gewähltem Tarif kann der Versicherungsschutz individuell angepasst werden. Es gibt Basisversionen und umfassendere Varianten, die auch erweiterte Elementarschäden wie Überschwemmungen oder Erdbeben abdecken.
Schutz vor Naturkatastrophen: Elementarschadenversicherung
Naturereignisse wie Überschwemmungen, Erdbeben oder Lawinen sind oft nicht durch eine reguläre Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgedeckt. Eine Elementarschadenversicherung schützt das Haus und den Hausrat vor diesen Risiken. Sie greift bei Schäden, die durch extreme Wetterereignisse wie Hochwasser oder Erdbewegungen entstehen, und bietet somit eine wichtige Ergänzung zum Basisschutz der Gebäudeversicherung.
Es ist empfehlenswert, die Elementarschadenversicherung in Kombination mit der Gebäude- und Hausratversicherung abzuschließen, um eine durchgehende Absicherung zu gewährleisten. Doch Vorsicht: Die Versicherung ersetzt keine mangelnde Vorsorge. Bauherren müssen sicherstellen, dass Fenster und Türen bei Unwettern geschlossen sind, und etwaige Rückstauklappen funktionstüchtig sind. Mangelnde Wartung von Leitungen oder undichte Kellerfenster können dazu führen, dass der Versicherungsschutz nicht greift.
Obwohl das Risiko von Naturkatastrophen oft unterschätzt wird, sind nur rund die Hälfte aller Immobilien in Deutschland ausreichend gegen Elementarschäden versichert. Daher sollten Bauherren diesen wichtigen Aspekt beim Versicherungsschutz für den Hausbau nicht vernachlässigen.
Spezielle Gebäudeausstattungen wie Glasflächen oder Photovoltaikanlagen sollten ebenfalls versichert werden. In der Regel bieten Versicherungen Zusatzoptionen für diese Gebäudeteile an. Wer modern baut und beispielsweise auf Wärmepumpen oder Fußbodenheizungen setzt, sollte sichergehen, dass auch diese Komponenten in den Versicherungsumfang fallen.
Die Versicherung zum gleitenden Neuwert stellt sicher, dass das Haus im Schadensfall zu den aktuellen Baupreisen wieder aufgebaut werden kann. Dabei ist es wichtig, alle wesentlichen Gebäudeteile, von Carports bis zu Nebengebäuden, in die Versicherungssumme aufzunehmen, um eine lückenlose Absicherung zu gewährleisten.