Was versteht man unter Gefälleestrich?
Wenn auf bestimmten Böden der Untergrund mit einem leichten Gefälle versehen sein soll, gestaltet sich dies mitunter schwierig. Typische Beispiele für ein solches Gefälle sind Badezimmer, in denen eine ebenerdige Dusche eingebaut werden soll (zum Beispiel bei Barriefreien Bungalows), so dass das Wasser nicht das gesamte Bad flutet, sondern über das Gefälle ablaufen kann, oder auch Terrassen, in denen das Regenwasser sich nicht stauen, sondern ablaufen soll.
Generell unterscheidet man für einen Untergrund mit Gefälle in zwei Varianten:
- Die Untergrundkonstruktion wird mit Gefälle angelegt und mit gleich dickem Estrich versehen.
- Es wird Gefälleestrich verwendet, so dass das Gefälle direkt im Estrich eingearbeitet wird.
Welche Variante im Einzelfall infrage kommt, muss man immer in Abhängigkeit von der vorhandenen Bausituation entscheiden. Im Folgenden wollen wir die beiden Varianten genauer betrachten.
Untergrundkonstruktion mit gleich dickem Estrich
Wer sich für die leicht fallende Unterkonstruktion und den gleichmäßig dicken Estrich entscheidet, kann mit Fertigelementen arbeiten oder das Gefälle selbst herstellen. Dafür haben sich trittfeste Styroporplatten bewährt. Sie werden mit einem Gipsbatzen im Gefälle befestigt. Darauf muss ein haftender Grund verlegt werden, um anschließend den Estrich aufzutragen.
Allerdings sind hier nur sehr geringe Gefälle zu realisieren. Sie sollten nicht mehr als zwei Zentimeter betragen, damit die Stabilität gewährleistet bleibt. Bei größeren Gefällen muss man in der Regel auf einen Verbundestrich zurückgreifen. Dieser besteht aus einer haftfähigen Untergrundkonstruktion und dem Estrich. Auch Beton kann mit einer Verschalung als Untergrund gegossen werden, jedoch ist diese Variante sehr aufwändig in der Herstellung. Fertigelemente sind hier die bessere Wahl, zumal diese sich auch für schwimmend verlegten Estrich eignen.
Der klassische Gefälleestrich
Der klassische Gefälleestrich zeichnet sich dadurch aus, dass das Gefälle direkt in den Estrich gegossen wird. Dafür bedarf es jedoch zwingend eines Verbundestrichs. Nur dann kann die Konstruktion auch einen sicheren Halt aufweisen. Ideal ist eine Korngröße von gut acht Millimetern. Die Konstruktion lässt sich vergleichsweise einfach ausführen, wobei jedoch bestimmte Punkte beachtet werden müssen. So gilt es beispielsweise, auch auf der auslaufenden Seite die Mindesthöhe des Estrichs einzuhalten. Dadurch muss der Estrich an der höheren Stelle dicker aufgetragen werden. Andere Estrichformen als der Verbundestrich eignen sich dagegen nicht für einen Estrich mit Gefälle. Grund dafür ist die Haltbarkeit, die doch stark eingeschränkt ist.
Typische Anwendungsgebiete für Gefälleestrich
Der Gefälleestrich kommt überall dort zum Einsatz, wo Wasser abfließen soll. Das sind zum Beispiel:
- Balkone,
- Terrassen,
- Auffahrten,
- Flachdächer,
- Duschen oder
- Schwimmbeckenumgangsbereiche
Dabei wird in der Regel auf einen Neigungswinkel zwischen ein und zwei Prozent geachtet. Das sind ein bis zwei Zentimeter Gefälle pro laufendem Meter. So kann das Wasser nicht nur gut ablaufen, ohne Schäden zu verursachen, sondern man erzielt gleichzeitig eine spülende Wirkung. Das heißt, dass das Wasser abläuft und dabei vorhandene Schmutzpartikel gleich mit sich trägt. Durch das schnelle Abfließen von Regen- oder Duschwasser trocknet der Untergrund zudem schneller. Dadurch sinkt die Gefahr der Schimmelbildung, die andernfalls gegeben wäre. Beim Flachdach gibt es alternativ zum Gefälleestrich die Möglichkeit, eine Gefälledämmung aufzubringen. Sie besteht aus speziellen Dämmstoffplatten, die sich zu einer Seite hin leicht verjüngen. Dadurch kann das Wasser direkt hin zu einer Regenrinne geleitet werden.
Für diese Form der Entwässerung eines Flachdachs bedarf es jedoch weiterer baulicher Maßnahmen. So sollten die offenen Seiten des Flachdachs mit einem erhöhten Abschluss versehen werden. Dadurch wird das auftreffende Regenwasser automatisch in Richtung der Dachrinne gelenkt. Diesen Effekt kann man eben durch den Gefälleestrich noch zusätzlich erhöhen. Trotzdem können sich bei Flachdächern ohne jede Dachneigung, die in der Praxis jedoch selten vorkommen, nach starken Regenfällen Pfützen auf dem Dach bilden. Diese können erst ab einem stärkeren Gefälle von rund fünf Prozent verhindert werden. Ein solch starkes Gefälle lässt sich jedoch mit dem klassischen Gefälleestrich nur schwer herstellen.