Fertig-Massivhaus: Fertighaus in Massivbauweise
Das klassische Fertighaus besticht durch viele Vorteile. So ist der Rohbau zunächst sehr schnell gebaut und kann selbst in den kalten Wintermonaten errichtet werden, während beim Massivhausbau die Bauarbeiten bei ungünstiger Witterung stillstehen. Sichere Planbarkeit gehört daher ebenfalls zu den Vorzügen dieser Bauweise. Zudem lassen sich verschiedenste vorgeplante Haustypen persönlichen Wünschen gemäß maßschneidern oder sogar von Grund auf durch die Architektur-Abteilung des Anbieters individuell entwerfen – wenn auch nicht ganz in dem gleichen Ausmaß wie beim Massivhaus, da hier aufgrund der massiven Baustoffe alle Wände tragend gearbeitet sind.
Doch die Grenzen zwischen Fertig- und Massivhaus sind nicht so klar abgesteckt, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Massive Fertighäuser, bei denen die Bauelemente nicht in Leichtbauweise aus Holz sondern aus massiven Werkstoffen vorproduziert werden, vereinen die Vorzüge beider Bauweisen. Was Sie zum Fertighaus in Massivbauweise wissen müssen, haben wir auf dieser Seite zusammengetragen.
Massiv-Fertighaus: Preis & Baukosten
Im Hinblick auf den Preis ergeben sich heute keine Unterschiede mehr zwischen Massiv- und Fertighaus.
Aufgrund der stark spezialisierten Haushersteller am Markt, die das Fertighaus in Massivbauweise anbieten, der zahlreichen Typen, die aber dennoch zur Verfügung stehen und der Abhängigkeit der Preise von der Lage und speziellen Ausführung, lassen sich die Kosten für ein Fertig-Massivhaus nur schwer beziffern. Noch dazu geben viele Anbieter ihre Preise erst auf eine spezifische Anfrage hin bekannt.
Allgemein lässt sich aber sagen, dass die Kosten für ein Massiv-Fertighaus nicht von denen für Objekte in der jeweiligen Reinbauweise abweichen dürften. Auch Beleihungswerte seitens der Banken, Werthaltigkeit, Wiederverkaufswert und die Lebensdauer unterscheiden sich höchstens geringfügig. Es lassen sich die Kosten zusätzlich etwas senken, wenn mehr Eigenleistungen übernommen werden.
Alles in allem sollten Sie durchschnittlich einen Quadratmeterpreis von 2.700 Euro ab OK Bodenplatte annehmen.
Fertighaus in Massivbauweise: Baukosten – Preisbeispiel
Um Ihnen für ein Fertighaus in Massivbauweise die gesamten Baukosten bei 120 qm Wohnfläche zu verdeutlichen, gehen wir nun ein ausführliches Preisbeispiel durch.
Für ein 1,5-geschossiges, in mittlerer Qualität ausgeführtes Fertighaus mit massiven Bauteilen ist ein schlüsselfertiger Preis von im Mittel 2.750 Euro pro Quadratmeter üblich. Baugrund in NRW bei einer Grundstücksgröße von 480 qm kostet aktuell im Schnitt 285 Euro pro Quadratmeter (Quelle: Statistisches Bundesamt; Wert für baureifes Wohnbauland).
Demzufolge ergeben sich bei diesem Fertig-Massivhaus Kosten von:
- Massiv-Fertighaus – Preis: 330.000 Euro
- Grundstück: 136.800 Euro
- Grundstücksnebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notarin): 13.680 Euro
- Wohnkeller (2.000 Euro pro qm): 160.000 Euro
- Außenanlage mit Garage : 33.000 Euro
- Baunebenkosten: 66.000 Euro
- Sonstiges (Richtfest, Umzug): 15.000 Euro
Insgesamt kostet dieses beispielhafte Fertighaus in Massivbauweise mit Keller also 754.480 Euro.
Fertighaus als Massivhaus: Bauweise
Vom Architekten-Fertighaus bis zum kosteneffizienten Massivhaus nach einem vorhandenen Bauplan eines Anbieters verschwimmen bei der Bauweise klassische Trennlinien. Demzufolge haben sich einige Anbieter am Markt auf eine massive Bauweise für das Fertighaus spezialisiert.
Das traditionelle Massivhaus ist dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen massiven Baustoffe zur Baustelle geliefert und dort von den Fachfirmen verarbeitet werden – die althergebrachte Bauweise Stein auf Stein. Beim gängigen Fertighaus werden die Wände oder andere Bauteile in der Halle aus Holz vorgefertigt, können so also geschützt vor Wind und Wetter auch in den Wintermonaten entstehen. Diese fertigen Bauteile werden an die Baustelle geliefert und dort zusammengebaut.
Das Fertighaus in Massivbauweise zeichnet sich als Mischform dadurch aus, dass die einzelnen Bauteile (Wände, Dächer und Ähnliches) aus massiven Baustoffen vorgefertigt und vorgetrocknet werden. Die Fertigung kann beispielsweise aus Leichtbeton oder Ziegeln erfolgen, so dass eine massive Bauweise erreicht wird. Die massiven Baustoffe, die häufiger zum Einsatz kommen, sind
- Beton,
- Stein,
- Ziegel,
- Porenbetonsteine oder
- Kalksandsteine.
Für die Treppen und Dachkonstruktionen werden beim Fertighaus in Massivbauweise ebenfalls massive Baumaterialien oder auch Massivhölzer verwendet. Um bei einem solchen Fertighaus die massive Bauweise noch weiter zu unterstreichen, werden die einzelnen Bauteile später noch mit Beton vergossen. Das heißt, dass die Bauteile vorgefertigt auf der Baustelle angeliefert werden, jedoch aus massiven Baustoffen bestehen. So müssen die Bauteile nur noch zusammengesetzt werden, die Monatge nimmt nur wenige Tage in Anspruch.
Fertighaus massiv gebaut: Vorteile
Das Fertighaus in Massivbauweise bietet einige Vorteile. So ist hier von einer hohen Qualität und Energieeffizienz auszugehen, was aber auch daran liegt, dass die modernen Baustoffe im Laufe der Zeit weiterentwickelt wurden. Die Stabilität des Fertighauses in Massivbauweise ist zwar nicht höher als beim herkömmlichen Fertighaus und auch die Lebensdauer erhöht sich gegenüber dem Fertighaus mit einer Holzkonstruktion nur geringfügig. Allerdings ist der Schallschutz von vornherein ohne weitere Maßnahmen gegeben, und alle Wände sind tragend, was besondere Freiheit beim Grundriss erlaubt.
Zusätzlich können Dämmstoffe schon während des Fertigungsprozesses der Bauteile im Herstellerwerk direkt mit eingearbeitet werden. Dadurch kann insgesamt eine schlankere Konstruktion als beim üblichen Massivbau entstehen. Somit sind die Wände nicht so dick und es wird zusätzlicher Platz im Innenraum geschaffen. Dies bietet einen enormen Vorteil gegenüber dem klassischen Massivhaus, bei dem die Wände aufgrund der notwendigen zusätzlichen Dämmung breiter ausgeführt sind. Im Vergleich zum klassischen Fertighaus jedoch sind die Wände beim Fertighaus in Massivbauweise dicker.
Massive Baustoffe, die für ein Fertighaus in Massivbauweise verwendet werden, zeichnen sich durch eine hohe Wärmespeicherkapazität aus. So können die Wärmedämmeigenschaften dieser Häuser gegenüber dem klassischen Massivhaus erhöht werden, und zwar ohne weitere Dämmmaßnahmen durchführen zu müssen.
Die Bauzeit für das Fertighaus in Massivbauweise unterscheidet sich kaum von der für ein herkömmliches Fertighaus. Der zeitliche Vorteil beim Bau gegenüber dem Stein auf Stein gebauten Massivhaus ist deshalb hier ebenfalls zu nennen.
Massiv-Fertighaus: Zusammenfassung Vorteile:
- + mehr Platz im Innenraum durch dünnere Wände
- + Tragwerk erlaubt flexiblen Grundriss
- + hohe Wärmespeicherkapazität
- + kurze Bauzeit
Schäden sind beim Fertighaus in Massivbauweise Mangelware
Wer sich für einen seriösen Anbieter des Fertighauses in Massivbauweise entscheidet, kann darauf zählen, dass die Baustoffe atmungsfähig sind, so dass sich in den Wohnräumen auftretende Feuchtigkeit nicht im Mauerwerk niederschlägt, sondern nach außen abtransportiert werden kann. Insbesondere Schimmelschäden lassen sich auf diese Weise vermeiden.
Generell gilt die massive Fertighaus-Bauweise als robust und unempfindlich. Die Pflege und Instandhaltung ist mit wenig Aufwand und geringen Kosten zu realisieren. Auch Witterung und Ungeziefer können den massiven Baustoffen nicht so schnell etwas anhaben. In der Regel werden für Fertighäuser in Massivbauweise Baustoffe verwendet, bei denen auf übermäßige chemische Zusätze weitestgehend verzichtet wird, so dass ein insgesamt gesundes Wohnklima entsteht. Feuersicherheit und der Schallschutz lassen sich beim Fertighaus durch massive Baustoffe, die verwendet werden, erhöhen.
Ebenfalls zeigt sich das Fertighaus in Massivbauweise gegenüber Feuchtigkeit unempfindlich. Es werden keine Folien verwendet, die dafür sorgen, dass die Konstruktion nicht ordnungsgemäß austrocknen kann. Auch die sehr saugfähigen Dämmstoffe sucht man vergebens, die sich bei Feuchteschäden gerne mit Wasser vollsaugen. Natürlich kann auch beim Fertighaus in Massivbauweise Feuchtigkeit ins Mauerwerk gelangen, jedoch wird diese wieder nach außen abgegeben. In der Regel verwenden die Hersteller auch keinerlei allergieauslösenden Baustoffe bei der Herstellung, so dass sich das Fertighaus in Massivbauweise für Allergiker eignet.
Gibt es eigentlich auch Nachteile beim Fertighaus in Massivbauweise?
Allerdings sind auch einige Nachteile beim Fertighaus in Massivbauweise zu beachten. Diese dürfen hier nicht verschwiegen werden. An erster Stelle sind hierbei zu nennen:
- Baustoffe
- Transport
Die massiven Baustoffe sind naturgemäß nicht so nachhaltig und energieeffizient wie Holz, so dass die gesamte vorgefertigte Konstruktion mit mehr Dämmaufwand und einem höheren CO2-Abdruck verbunden ist. Zudem lassen sich massiv gebaute Bauteile mit einem entsprechend hohen Gewicht nur unter erhöhtem Aufwand transportieren. Dieser erhöhte Transportaufwand führt natürlich ebenfalls zu höheren Kosten.
Zusätzlich gibt es bisher nur wenige Fertighausanbieter, die ein Fertighaus in Massivbauweise anbieten. Deshalb liefern zahlreiche Anbieter des Fertighauses in Massivbauweise auch nur in die nähere Umgebung der Fertigungshallen.
Fertig-Massivhaus: Entstehungsgeschichte

Warum aber ist das Fertighaus in Massivbauweise dann überhaupt entstanden, wenn es doch so einen großen Aufwand beim Transport und damit verbundene Mehrkosten verursacht? Eine durchaus berechtigte Frage, die sich aber sehr einfach beantworten lässt. Gerade in Deutschland gelten Massivhäuser nach wie vor als das Non-Plus-Ultra auf dem Hausmarkt, in die Massivbauweise haben viele Bauinteressierte ein besonders großes Vertrauen – auch wenn es bei der aktuellen Bautechnik keine faktische Begründung hierfür gibt. Gleichzeitig hat die Fertigbauweise unbestreitbare Vorzüge, weshalb Mischformen wie der Ziegelelementbau das beste aus zwei Bauweisen als Alternative zu den Reinformen entwickelt wurden.
Fertighaus massiv gebaut: Ausbaustufen
Natürlich kann man ein Fertighaus in Massivbauweise schlüsselfertig beauftragen. Daneben gibt es auch diese Form des massiven Fertighauses als Ausbau- oder gar als Selbstbauhaus. Dadurch lassen sich Handwerksosten einsparen, allerdings sollte man sich für diese Varianten auch nur dann entscheiden, wenn man tatsächlich gewillt ist, viel Arbeit und Eigenleistung in sein Haus zu stecken.
Beim Ausbauhaus beispielsweise werden die Malerarbeiten oder das Verlegen der Fliesen von den Bauleuten übernommen. Ebenfalls können Sie die Dämmung am Dachstuhl selbst anbringen, die Elektrik verlegen oder gar die Heizungsanlage installieren. Trotzdem sollte man dabei nur die Arbeiten übernehmen, die man auch tatsächlich selbst durchführen kann.
Beim Selbstbauhaus dagegen müssen noch wesentlich mehr Eigenleistungen erbracht werden. Lediglich der Rohbau wird dabei vom Fertig-Massivhaus-Anbieter aufgestellt und die Werkzeuge und Materialien zur Fertigstellung des Hauses zur Verfügung gestellt. Alle anderen Arbeiten übernehmen Sie. Diese Variante ist vor allem bei Berufstätigen allerdings kaum zu realisieren, da der zeitliche Aufwand enorm hoch ist und nur nach Feierabend, an den Wochenenden oder im Urlaub die Zeit bleibt, am Haus zu arbeiten.