Wärmebrücken – Ein Problem für jedes Massivhaus
Was sind Wärmebrücken?
Ob Massivhaus oder Fertighaus – sie können überall vorkommen. Die Rede ist von den allseits gefürchteten Wärmebrücken. Sie entstehen an verschiedenen Stellen im Gebäude und geben Wärme nach außen ab, statt sie im Inneren des Gebäudes zu halten. Meist entstehen Wärmebrücken an Ecken, Bauteilanschlüssen oder Fenstern und Türen.
Man unterscheidet bei den Wärmebrücken in verschiedene Formen:
- Konstruktions- und materialbedingte Wärmebrücken
- Geometrisch bedingte Wärmebrücken
- Linienförmige Wärmebrücken
- Punktförmige Wärmebrücken
- Konvektive Wärmebrücken
- Wärmebrücken durch unsachgemäße Bauausführung
Was genau macht die einzelnen Wärmebrücken aus?
Konstruktions- und materialbedingte Wärmebrücken treten häufig auf. Sie entstehen, wenn eine Konstruktion aus verschiedenen Materialien besteht, die noch dazu eine unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit innehaben.
Typische Beispiele dafür sind:
- Stahlbetondecken, die auf Außenwänden aufliegen
- Heizkörpernischen
- Fenster- und Türanschlüsse
- Fachwerkwände
- Fußpunkte von Außenwänden auf der Bodenplatte
Die zweite Form der Wärmebrücken ist geometrisch bedingt. Hier bilden sich Wärmebrücken, wenn eine kleinere Fläche, die Wärme liefert, eine größere Fläche gegenüber steht, die Wärme abgibt. Beispielhaft seien hier genannt:
- Innen- und Außenecken
- Vor- / Rücksprünge der Außenwände
Diese Wärmebrücken lassen sich nochmals unterteilen in die linienförmigen und die punktförmigen Wärmebrücken. Linienförmige Wärmebrücken sind dabei zweidimensional. Wenn drei von diesen linienförmigen Wärmebrücken aufeinander stoßen, dann entsteht eine punktförmige, also dreidimensionale Wärmebrücke. Die thermische Schwächung des Gebäudes nimmt damit drastisch zu.
Darüber hinaus finden sich die konvektiven Wärmebrücken. Sie entstehen an Stellen, an denen Undichtigkeiten bestehen. Häufig ist das bei Durchführungen von Installationsleitungen oder auch bei Bauteilfugen der Fall. Die konvektiven Wärmebrücken führen Luft, Gase oder Flüssigkeiten mit sich und über diese Träger wird auch die Wärme nach außen transportiert. Mit einer luftdichten Gebäudehülle kann man dem zwar entgegen wirken, dennoch treten konvektive Wärmebrücken auf. Schuld daran sind häufig unsachgemäß ausgeführte Anschlüsse von Fenstern und Außenwand.
In diesen Bereich fällt auch die letzte Gruppe der Wärmebrücken. Typische Beispiele dafür sind:
- Fehlende Gefachdämmungen
- Unvollständige Gefachdämmungen
- Dämmstoffaussparungen zur Kellerdeckenbeleuchtung, die zu groß gewählt wurden
- Wärmedämmverbundsysteme, bei denen die Dämmstoffplatten nicht satt gestoßen wurden
- Mauerwerkslücken, die mit Mörtel verfüllt wurden
- Zweischalige Außenwände, deren Hohlraum im Nachhinein gedämmt wurde und in dem Mörtelreste verblieben sind
Das Problem von Wärmebrücken
Wärmebrücken führen zu Problemen. In erster Linie wird hier der Wärmeverlust genannt, der für die doch recht kleine Fläche vergleichsweise groß ausfällt. Das eigentliche Problem der Wärmebrücken ist aber nicht die nach außen tretende Wärme. Vielmehr haben die Oberflächen, die sich im Bereich der Wärmebrücke befinden, eine wesentlich niedrigere Temperatur, als die umliegenden Bauteile und Oberflächen.
Durch diese Temperaturunterschiede kann es schließlich zu einer vermehrten Feuchtigkeitsausbildung kommen. Man spricht hier auch von der Taupunktunterschreitung. Doch schon bevor dieser Punkt erreicht wird, kann sich an den betreffenden Stellen Schimmel bilden. Außerdem kann es aufgrund der Temperaturunterschiede zu Spannungen in den Bauteilen kommen. Diese wiederum können zu Rissen in der gesamten Gebäudehülle führen. Damit sind Wärmebrücken nicht einzig ein thermisches Problem, sondern können die gesamte Bausubstanz angreifen.
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Vermeidung von Wärmebrücken entscheidend
Beim Neubau sollten Wärmebrücken aufgrund moderner Bauweisen und aktueller Kenntnisse in diesem Bereich nicht auftreten. Die meisten bestehenden Wärmebrücken lassen sich ebenfalls gut vermeiden bzw. beseitigen. In der Regel reicht es aus, wenn die Außenbauteile überdämmt werden, sprich ein Wärmedämmverbundsystem angebracht wird. Dadurch können die meisten Wärmebrücken deutlich entschärft, einige sogar vollständig ausgeglichen werden.
Konstruktive Wärmebrücken können mit dieser Maßnahme hingegen nicht ausgeglichen werden. Oft kommt es konstruktiv bedingt zu einer Wärmebrücke zwischen dem Sockelbereich und dem Keller, da die Außenwanddämmung nicht weit genug nach unten geführt wird. Diese darf jedoch nicht schon im Bereich der Kellerdecke abschließen, sondern sollte mindestens 30 bis 50 Zentimeter unter die Kellerdecke reichen.