Streichputz verarbeiten
Wie sollen die eigenen vier Wände gestaltet werden? Soll es die klassische Tapete sein? Oder möchten Sie lieber Raufaser anbringen und Sie mit bunten Farben überstreichen? Vielleicht darf es auch etwas ausgefallener sein und Sie setzen auf den neben Roll- und Rauputz immer beliebter werdenden Streichputz. Mit diesem können Sie eine optimale Strukturierung Ihrer Wände erreichen, wodurch sich auch seine steigende Beliebtheit in den vergangenen Jahren gut erklären lässt.
Für den Streichputz spricht aber genauso dessen einfache und gute Verarbeitung, die recht zügig vonstattengeht. Wenn Sie Streichputz auftragen, so erhalten Sie eine organisch wirkende Struktur, mit der Sie Ihren Räumen ein gewisses Maß an Natürlichkeit verleihen können. Doch damit nicht genug, Sie können diese Struktur, das entsprechende Werkzeug vorausgesetzt, auch noch an die eigenen Wünsche anpassen. Ebenfalls lässt sich der Streichputz problemlos farbig überstreichen, so dass das Ihnen vorschwebende Farbkonzept auch damit umgesetzt werden kann. Im Handel gibt es sogar bereits gefärbten Streichputz, den Sie verwenden können.
Streichputz verarbeiten – ganz einfach, oder doch nicht?
Haben Sie sich für den Streichputz entschieden, profitieren Sie von einer einfachen Verarbeitung. Trotzdem müssen Sie auch hier einige grundlegende Dinge beachten, damit das Ergebnis im Endeffekt Ihren Vorstellungen entspricht. Dazu gehören vor allem folgende entscheidende Schritte:
- Wände richtig vorbereiten
- Verwendung des geeigneten Werkzeugs
- Wahl des richtigen Streichputzes
Die Wände richtig vorbereiten
Tragen Sie Streichputz nur auf korrekt vorbereitete Wände auf. Da es sich um eine recht dünne Schicht handelt, die Sie auftragen, würden Unebenheiten, Risse und Co. in der Wand sonst allzu schnell auffallen. Zudem weist der Streichputz eine ihm eigene Struktur auf, wodurch die Unebenheiten in der Wand oft noch deutlicher ins Auge fallen. Daher sollten Sie die Wände vor dem Auftragen des Streichputzes genau inspizieren.
Reinigen Sie die Oberfläche zunächst gründlich, damit auch alle Schäden deutlich erkennbar sind. Bessern Sie bröckelige Stellen aus, lassen Sie Unebenheiten und Löcher mit geeigneter Spachtelmasse verschwinden, so dass Sie eine plane Oberfläche erhalten. Die Spachtelmasse eignet sich allerdings nur bei kleineren Unebenheiten, Löchern und Rissen. Bei größeren beschädigten Stellen achten Sie darauf, diese zuerst aufzufüllen oder sie schichtenweise zu verspachteln. So können Sie ein erneutes Reißen vermeiden.
Gips ist für die Vorbereitung nicht immer geeignet, denn er neigt dazu, beim Antrocknen selbst wieder Risse zu bilden. Denken Sie auch daran, dass die Ausbesserungsarbeiten erst vollständig abgeschlossen und die Spachtelmasse komplett durchgetrocknet sein muss, bevor Sie mit dem Auftragen des Streichputzes beginnen.
Welches Werkzeug zum Auftragen von Streichputz?
Für das Auftragen des Streichputzes eignen sich Pinsel oder Quast ideal. Durch gezielte Pinselstriche, längs, quer oder abwechselnd, lassen sich unterschiedliche Strukturen beim Streichputz erzielen. Wichtig ist, dass die gesamte zu streichende Fläche mit dem gleichen Pinsel bearbeitet wird. Bei unterschiedlichen Pinselgrößen und Co. werden im Streichputz auch unterschiedliche Strukturen erzeugt. Das Gesamtergebnis erscheint uneinheitlich und wird nicht den gewünschten Effekt bringen.
Ob nun Pinsel oder Quast gewählt werden, hängt davon ab, welche Struktur Sie wünschen. Die Unterschiede sind in den Strichen zu finden, die an der Wand zu sehen sind. Ideal ist es, wenn Sie sich ein Stück Wand zu „Übungszwecken“ vornehmen. Dort können Sie austesten, mit welchem Werkzeug sich der Streichputz besser und optisch ansprechender auftragen lässt. Außerdem haben Sie hier die Möglichkeit, die richtige Technik auszuprobieren.
Verwenden Sie einen Kalkputz als Streichputz, müssen Sie zudem darauf achten, dass die gewählten Pinsel oder Quasten für Kalk geeignet sind. Denn Kalk ist ein recht aggressives Material, das ungeeignete Kunstborsten schnell in Mitleidenschaft ziehen und unbrauchbar machen kann. Dann müsste man auf eine Alternative setzen, die aber wiederum zu unterschiedlichen Strukturen führen würde.
Im Handel finden Sie außerdem spezielle Gestaltungspinsel. Diese sollten Sie aber nicht zum Auftragen des Streichputzes verwenden, sondern lediglich zum Gestalten, wenn dieser bereits aufgetragen wurde.
Welcher Streichputz ist der Richtige?
Sie können den Streichputz im Handel als Fertigputz finden, ihn mit Abtönpasten selbst einfärben, ihn überstreichen oder fertig gefärbt kaufen. Zudem gibt es den Streichputz mit unterschiedlichen Korngrößen, die für mehr oder weniger ausgeprägte Strukturen sorgen. Insbesondere beim so genannten Strukturputz müssen Sie besonders sorgfältig arbeiten, wenn Sie den Streichputz auftragen. Nur dann entsteht ein ausgeglichenes Strukturbild. Deshalb ist es gerade für Anfänger besser, auf einen Streichputz mit kleineren Körnungen zu setzen, die sich dann auch besser mit dem Pinsel verarbeiten lassen.
Ebenfalls finden Sie im Handel den so genannten Lehmputz. Lehm gilt als einer der ältesten Baustoffe der Menschheit. Als reines Naturprodukt hat Lehm natürlich auch ganz eigene Qualitäten und Vorteile. Diese liegen zum Beispiel in der Feuchtigkeitsregulierung im Innenraum. So kann der Lehmputz eine hohe Menge Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen. Sinkt die Luftfeuchtigkeit unter ein bestimmtes Maß, wird diese vom Lehmputz wieder an den Raum abgegeben. Im Ergebnis erhalten Sie damit ein sehr gesundes Raumklima. Ebenfalls von Vorteil ist die Atmungsaktivität des Lehmputzes. So schließt er die Wand nicht luftdicht ab, wie das bei den meisten Kunstharz Streichputzen der Fall ist, sondern kann die Wand „atmen“ lassen. Das wiederum sorgt dafür, dass die Bausubstanz besser erhalten bleibt und sogar Feuchtigkeitsschäden verringert werden können.
Bleibt noch der Kalkputz, der im Handel angeboten wird. Kalk ist ebenfalls zu den natürlich vorkommenden mineralischen Materialien zu zählen. Der Kalkputz weist zudem eine hohe Atmungsaktivität auf und selbst Feuchtigkeit kann ihm kaum etwas anhaben. Daher können Sie den Streichputz auf Kalkbasis auch in Feuchträumen, wie dem Badezimmer, problemlos einsetzen. Sollten bereits Feuchtigkeitsschäden in der Wand vorhanden sein, können Sie Kalkputz ebenfalls auftragen. Sie sollten ihn dann mit möglichst fettem Quark versetzen, um die Feuchtigkeit aus der Wand zu holen. Damit der Kalkputz seine positiven Eigenschaften optimal ausspielen kann, sollte allerdings ebenso der Unterputz auf Kalkbasis sein. Beachten Sie aber, dass Kalkputz in der Regel etwas kostenintensiver ist, als herkömmlicher Streichputz. Dafür benötigt er jedoch oftmals keinen Tiefengrund und gilt als sehr ergiebig. Zudem hemmt er die Schimmelbildung, was in Feuchträumen sehr vorteilhaft ist.
Streichputz – ein Fazit
Möchten Sie also den eigenen vier Wänden eine ganz besondere Struktur geben, können Sie auf Streichputz setzen, der sich einfach verarbeiten lässt und bei der Wahl des geeigneten Streichputzes auch für ein gesundes Raumklima sorgen kann. Denken Sie aber an das richtige Werkzeug zum Auftragen.