Baustoffpreise 2023 & aktuelle Immobilienpreis-Entwicklung
In Bezug auf die Immobilienpreise ist die Prognose für 2023, dass Kaufwillige und Baufamilien auch in diesem Jahr Preiserhöhungen zu erwarten haben. Noch immer hat COVID-19 Nachwirkungen, aber auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise und Preisinflation bei Logistik, Rohmaterialien und Produktion bedingen Materialknappheit und höhere Baustoffpreise. Wir beleuchten, wie sich bei den wichtigsten Baustoffen die Preise 2023 entwickeln und welche Konsequenzen das für neue Bauvorhaben hat.
Sinken die Preise für Baustoffe 2023 wieder?
Unter den Baustoffpreisen waren noch 2021 gerade die für Holz am steilsten in die Höhe geschossen, andere wichtige Materialien folgten rasch. Der aktuelle Baupreisindex besagt, dass fast alle Preise für Baumaterialien 2022 signifikant gestiegen sind – eine Baumaterial-Preisentwicklung, die auch für 2023 abzusehen ist. Wer sich fragt, wann die Baustoffpreise wieder billiger werden, dem verheißt der aktuelle Baupreisindex keine Lockerung:
So sind zum Beispiel die Preise für Baumaterialien aus Stahl im Vorjahr um zum Teil über 40 % und die Kosten für Bitumen etwa zwei Fünftel teurer geworden. Gleichermaßen sind die Preise für Flachglas um fast die Hälfte und für Metalle um mehr als ein Viertel in die Höhe geschnellt, die Kosten für bestimmte Dämmstoffe haben sich um über ein Fünftel vermehrt, diverse Farben und Anstriche fast um ein Viertel (Quelle: Destatis – Statistisches Bundesamt, Februar 2023). Baumaterial-Kosten werden also auch 2023 wohl kaum sinken.
Die Baumaterial-Preisentwicklung bei Holz verläuft ungleichmäßig. Denn während gewisse Baustoffpreise für Holzmaterialien wie HDF-Faserplatten im letzten Jahr massiv zugenommen haben, sind die Kosten für andere wie reines Bauholz nur mäßig gestiegen und für Konstruktionsvollholz sogar um über ein Zehntel gesunken. Wie sich die Preise für Baumaterialien aus Holz 2023 verändern, ist also abzuwarten.
Arbeiten am Bau kosten mehr
Die Kosten für Handwerksarbeiten haben sich parallel zu den Baustoffpreisen spürbar verteuert. Wie das Statistische Bundesamt im Februar 2023 in der Gesamtschau der Immobilienpreisentwicklung des Vorjahrs mitteilte, sind im letzten Jahr die Kosten für Neubauten um 16,4 % angewachsen, die höchste Preiserhöhung im Jahresvergleich seit über sechs Jahrzehnten. Hierzu gehören auch höhere Lohnkosten und Verteuerungen bei diversen Gewerken wie Dämm- und Brandschutzarbeiten, die sich um knapp ein Drittel verteuert haben, sowie Verglasungs-, Stahl- und Metallbauarbeiten, die alle ca. ein Fünftel mehr kosteten.
(Quelle Infografik: Statistisches Bundesamt 2023)
Hausbau-Kosten: Gründe für die Erhöhung
Im vorigen Jahr war die rasante Entwicklung der Immobilienpreise zunächst der bis 2022 außergewöhnlich starken Nachfrage im Bausektor geschuldet. Noch immer durch Corona, aber auch durch den Ukraine-Konflikt und erhöhte Energiekosten verursachte Lieferengpässe und Baustopps haben die Baukosten in die Höhe schnellen lassen. Zugleich taten die überdurchschnittlich hohe Auftragslage in der Bauindustrie und die Inflationsrate ihr übriges. Besonders große Auswirkungen hat dies aufgrund der sich vervielfachenden Energie- und Erdölpreise auf die Preise für Baumaterialien wie Stahl, Beton, Bitumen oder Glas. Diese benötigen zur Herstellung nämlich viel Energie oder den Rohstoff Erdöl. Darüber hinaus ist Diesel um über zwei Fünftel kostenintensiver geworden, was zu höheren Transport- und Maschinenbetriebskosten führt.
Zusätzlich zur Baumaterial-Preisentwicklung wachsen wie oben erläutert ebenfalls die Lohn- und Arbeitskosten beim Bau, auch wegen eines immer kritischer werdenden Mangels an Fachkräften und immer komplexer werdender Aufgabenfelder.
Zur Zeit zeichnet sich ein Rückgang der Anträge auf neue Baugenehmigungen und damit der generellen Nachfrage bei den Baufirmen eben wegen dieser beträchtlichen Preisanstiege. Trotz eines immer noch bestehenden Bauüberhangs, also in Auftrag gegebene, aber noch nicht vollendete Bauprojekte, doch wahrscheinlich kommt es 2023 deswegen zu offenen Kapazitäten in der Baubranche – und möglicherweise deswegen zu einem punktuellen Absinken der Hausbau-Kosten.
Hohe Baustoffpreise: Wie gehen Baufirmen damit um?
Höhere Preise für Baumaterialien, Logistik und Arbeitskräfte machen Bauunternehmen stark zu schaffen. In immer umfassenderen Ausmaß können sie die gestiegenen Baukosten nicht mehr kompensieren und müssen deshalb höhere Preise für Häuser verlangen, so der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Gut zu wissen: Außer bei Verträgen mit Stoffpreisgleitklausel sind Schwankungen bei den Preisen für Baumaterialien vom Hausanbieter zu tragen, Sie als Baufamilie sind durch die Fixpreisgarantie abgesichert.
Konsequenzen für Hausbaupreise
Gewachsene Baustoffpreise beeinflussen auch immer mehr die Hauspreise. Die meisten Baufirmen tun ihr Möglichstes, um gestiegene Preise für Baumaterialien auszugleichen, müssen aufgrund dieser aber die Preise ihrer Häuser angleichen.
Anfang 2023 betätigt das Statistische Bundesamt, dass ein Neubau zum Ende des Vorjahrs 16,9 % teurer geworden ist.
Generell weist die Immobilienpreisentwicklung im letzten Jahrzehnt eine hohe Wachstumsrate aus. Eigentumswohnungen, Ein- und Zweifamilienhäuser haben sich laut dem Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes von 2010 bis 2021 um mehr als drei Fünftel verteuert.
Was sollten Bauwillige jetzt machen?
Wann sinken die Preise für Baustoffe und sollte man überhaupt 2023 noch bauen? Generell werden sich die Preise für Baumaterialien und den Hausbau insgesamt eher verteuern, die einhellige Fachmeinung ist, dass Sie mit dem Bauen nicht warten sollten. Kurzzeitig können Baupreise in der Tat wieder sinken, aber für 2023 ist eine eher gegenteilige Bau- und Immobilienpreisentwicklung zu erwarten. Ursachen hierfür sind hauptsächlich der Ukraine-Krieg, die hohe Inflationsrate und steigende Energiekosten wie auch kontinuierliche Lieferprobleme, Material- und Personalmangel.
Überlegen Sie im Moment, ein Eigenheim zu bauen, und sind Sie finanziell entsprechend aufgestellt, ist es ratsam, möglichst schnell einen Bauvertrag mit Festpreisgarantie zu unterzeichnen. So können Sie mit einem klar abgesteckten Budget planen, unabhängig von Erhöhungen bei Baustoffpreisen und Lohnkosten.
Full-Service-Anbieter übernehmen die volle Verantwortung und Verwaltung aller Arbeiten am Bau. Zeitliche Verschiebungen, Lieferschwierigkeiten und der Anstieg von Baustoffpreisen und anderen Kostenfaktoren müssen hierbei von der Baufirma abgedeckt sein. Andernfalls stehen Sie selbst für Verzögerungen oder höhere Preise der Baumaterialien in der Verantwortung.