Bodenplatte und Fundament – Das sollten Sie wissen!
Kein Haus kann ohne Bodenplatte gebaut werden. Selbst wenn es unterkellert ist, benötigt man zumindest ein Fundament, das unter dem Keller ausgeführt wird. Doch wozu dient die Bodenplatte überhaupt? Im Wesentlichen stellt die Bodenplatte den Übergang zwischen Bauwerk und Boden dar.
Ziel dieser ist es:
- das Gewicht des Bauwerks gleichmäßig an den Boden weiter zu geben und so
- unregelmäßige Bodenverformungen zu vermeiden, wodurch Risse am Bauwerk entstehen könnten.
Zusätzlich dient die Bodenplatte dazu, das Haus vor den Eigenbewegungen des Erdreichs zu schützen. Damit sind keine tektonischen Bewegungen oder gar Plattenverschiebungen gemeint, sondern vielmehr Bewegungen, die durch Hitze und Kälte entstehen können. So sorgt übermäßige Hitze für die Austrocknung des Erdreiches, wodurch Schrumpfrisse am Massivhaus entstehen können.
Keine Bodenplatte ohne Fundament
Grundlage für die Bodenplatte ist ein Fundament. Fundamente werden auch als Gründungen bezeichnet, wobei man in zwei Varianten unterscheidet:
- Flachgründung
- Tiefgründung
Für die Bodenplatte kommt in der Regel die Flachgründung zum Einsatz. Und hier stehen wiederum drei verschiedene Varianten jeweils mit bzw. ohne Bodenverbesserung zur Auswahl:
- Streifenfundamente
- Einzelfundamente
- Fundamentplatte
Die Streifenfundamente
Die Streifenfundamente sind eine einfache und kostengünstige Lösung, die vorwiegend unter den Wänden genutzt werden, wenn eine linienartige Belastung vorliegt. Wurde das Streifenfundament bei Altbauten vorwiegend aus Naturstein und Ziegel errichtet, so ist es heute ausschließlich das Material Beton, das hier zum Einsatz kommt. Es wird zudem eine geringe Längsbewehrung eingebracht.
Die Einzelfundamente
Die Einzelfundamente sind sinnvoll, wenn eine punktartige Belastung zum Tragen kommt, wie es etwa unter den Stützen im Massivhaus der Fall ist. Der Grundriss von Einzelfundamenten ist regelmäßig quadratisch oder rechteckig. Unterschieden werden kann bei Einzelfundamenten zudem in das
- unbewehrte Blockfundament,
- bewehrte Plattenfundament,
- abgetreppte Fundament und
- Köcherfundament.
Einzelfundamente sind häufig bei hallenartigen Bauten zu finden, wo sie rasterartig unter den Stützen angebracht sind.
Die Fundamentplatte
Die eigentliche Bodenplatte ist eine Fundamentplatte. Sie kommt heute am häufigsten vor und kann hohe Kosteneinsparungen erzielen. Wer sich nämlich für eine Fundamentplatte entscheidet, verzichtet damit auf die Unterkellerung des Massivhauses. Das kann Vorteile hinsichtlich der Kosten, aber auch Nachteile hinsichtlich des Platzangebotes mit sich bringen. Bodenplatten zeichnen sich dadurch aus, dass sie die
- Gebäudelast auf die gesamte Fläche verteilen,
- Bodenpressungen dadurch wesentlich geringer ausfallen.
Im direkten Vergleich mit den Streifenfundamenten ergeben sich bei der klassischen Fundamentplatte folgende Vor- und Nachteile:
Fundamentplatte Vorteile
Einfacher Aushub
Ebene Baugrubensohle
Ebene Arbeitsfläche zum Ansetzen der Wände entsteht in einem Arbeitsgang
Fundamentplatte Nachteile
Mehr Bewehrung nötig
Mehr und besserer Beton nötig
Der richtige Aufbau der Bodenplatte
Ebenfalls kommt es auf den richtigen Aufbau der Bodenplatte an. Hierbei sind die Materialien, sowie die Tiefe entscheidend, in der diese ausgeführt werden. Hierbei gelten folgende Grundregeln:
- Mindesttiefe 80 cm (bei mildem Klima – trifft für weite Teile Deutschlands zu),
- Mindesttiefe 150 cm (bei sehr kalten Wintern)
- Sauberkeitsschicht muss auf die Grubensohle aufgebracht werden
- Auf der Sauberkeitsschicht wird das Fundament gegossen
Durch die Sauberkeitsschicht, die wenigstens fünf Zentimeter dick sein sollte, kann das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert werden. Regulär besteht die Sauberkeitsschicht aus Kies oder Magerbeton. Um eine zusätzliche Isolierung vor Feuchtigkeit zu erreichen, sind diffusionsdichte Folien sinnvoll. Diese können zum Beispiel aus
- Polyethylen (PE) oder
- Polyvinylchlorid (PVC)
bestehen. Darüber hinaus braucht es eine Wärmedämmung für die Bodenplatte, insbesondere dann, wenn kein Keller daran anschließt, was in den meisten Fällen gegeben sein wird. Die Wärmedämmung kann wahlweise unter oder über der Bodenplatte angebracht werden.
Hierbei kommen folgende Dämmmaterialien zum Einsatz:
Unter der Bodenplatte | Über der Bodenplatte |
---|---|
Schaumglas | Polystyrolschaum |
Polyurethan-Schaum (PU-Schaum) | Mineralfaserdämmung |
Polytyrol (PS) – Perimeterdämmung |
Eine gedämmte Bodenplatte für das Energiesparhaus
Wer sich nicht nur für ein einfaches Massivhaus entscheidet, sondern künftig ein Energiesparhaus sein Eigen nennen will, der kommt um eine gedämmte Bodenplatte nicht herum. Ein absolutes Muss ist sie dagegen beim Passivhaus. Die unterschiedlichsten Systeme einer gedämmten Bodenplatte sind dabei erhältlich. Einige beinhalten zahlreiche Vorzüge, die über das normale Maß hinaus gehen, wie etwa eine Flächenheizung. Dann ist nicht nur die Wärmedämmung vorhanden, sondern die Bodenplatte kann zusätzlich noch Wärme abgeben. Durch die so gedämmte Bodenplatte sind U-Werte von 0,17 möglich, beim Passivhaus werden sogar U-Werte von 0,10 erreicht.
Vorteile dieser Bodenplatte sind weiterhin:
- Der nachträglich aufzubringende Heizestrich wird unnötig.
- Das Ein- und Ausschalen der Bodenplatte für die Oberflächenbehandlung des Sockels und den Betonverguss kann entfallen.
- Kalt- und Warmwasserleitungen liegen, ebenso wie die Flächenheizung, auf der Dämmung und damit im Beton.
Auch für die Thermobodenplatte ist eine kapillarbrechende Schotterschicht erforderlich. Sie sorgt dafür, dass sich unterhalb der Dämmschicht keine Bewegungen im Erdreich ergeben können, wenn es zu einem Frost- und Tau-Wechsel kommt. In der Fläche werden häufig zwei Lagen Hartschaum im Verbund gelegt. Sie sollen verhindern, dass Feuchtigkeit und Kälte aufsteigen können.
Eine gute Dämmung sollte bei der Thermobodenplatte genauso die Seiten umschließen, so dass Wärmebrücken verhindert werden können. Sie wird auch als verlorene Schalung bezeichnet. Bei der Wahl der Thermobodenplatte mit Flächenheizung sollte darauf geachtet werden, dass diese auf Niedrigtemperaturbasis arbeitet. Dadurch sind Vorlauftemperaturen zwischen 30 und 3f Grad Celsius ausreichend. Zusätzlich kann sich damit eine Reihe von Vorteilen ergeben:
- Betonkörper erhält eine Isolation und wirkt somit als Energiespeicher.
- Betonkörper strahlt Wärme in die Räume ab.
- Oberflächentemperaturen des Bodens zwischen 18 und 24 Grad Celsius sind realisierbar.
Dabei sollten die einzelnen Räumlichkeiten jeweils einen eigenen Heizkreis erhalten, so dass die Temperaturen je nach Bedarf und Raum reguliert werden können.
Welche Kosten entstehen für die Bodenplatte?
Wenn es um die Ausführung einer Bodenplatte geht, dann stellt sich vielen angehenden Bauherren natürlich zu Recht die Frage, welche Kosten mit dieser auf sie zukommen.
Pauschale Aussagen sind nur schwer zu treffen, folgende Durchschnittswerte können aber einen ersten Anhaltspunkt geben:
- Fundamentplatte – 20 cm dick - 70 bis 100 Euro pro Quadratmeter
- Thermobodenplatte inkl. Fußbodenheizung - 135 bis 150 Euro pro Quadratmeter
- Streifenfundament- 180 Euro pro Kubikmeter
Für ein Massivhaus mit einer Grundfläche fallen also folgende durchschnittliche Kosten an:
- Fundamentplatte - 7.000 bis 10.000 Euro
- Thermobodenplatte - 13.500 bis 15.000 Euro
Das Streifenfundament lässt sich nicht korrekt berechnen. Zum Einen müssen je nach Gebäude unterschiedliche viele Streifen mit Schalung aufgebracht werden. Zum Anderen muss zwischen den Fundamentstreifen eine Bodenplatte eingebracht werden, die zwischen zehn und 15 Zentimeter dick ist.
Zum Vergleich sollen die Kosten für die einfache Unterkellerung des Hauses herangezogen werden. Diese liegen bei ca. 30.000 Euro. Damit sind sie etwa doppelt so hoch, wie die Kosten für eine moderne Thermobodenplatte. Dennoch sind in den Kellerdecken noch keine Verrohrungen für die Fußbodenheizung enthalten.
Nachteile von Bodenplatten
Bodenplatten sind eine echte Kostenbremse beim Hausbau, denn sie sind wesentlich günstiger, als der Keller. Doch sie bergen auch Nachteile in sich. Die wichtigsten sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden:
- Abstellmöglichkeiten gehen verloren
- Haus muss größer gestaltet werden
- Zusätzliche Dämmung der Bodenplatte erforderlich
In der Regel werden die Kellerräume gerne zum Abstellen von alten Möbeln, die noch nicht entsorgt werden sollen, genutzt. Auch die Nutzung für Gartengeräte, Kartons, alte Spielsachen und Co. wird häufig zum Einsatz kommen. Fehlt dieser Stauraum durch einen fehlenden Keller, so gehen jede Menge Abstellmöglichkeiten verloren. Diese müssen dann entweder im Haus selbst gefunden werden oder es sind zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten, wie ein Gartenhaus erforderlich. Dieses geht aber genauso mit zusätzlichen Kosten einher, die zu berücksichtigen sind und die Hausbau-Kalkulation auf die Probe stellen.
Vielfach muss ebenso das Haus größer gestaltet werden, damit noch ausreichend Platz für die Unterbringung von Heizung und Co. vorhanden ist. Durch ein größeres Haus steigen natürlich ebenfalls die Kosten für den gesamten Hausbau.
Wer sich für den Keller entscheidet, muss diesen dämmen. Wer sich für die Bodenplatte entscheidet, muss sie dämmen und dies ist oft aufwändiger, als die Dämmung des Kellers, so dass hier weitere Zusatzkosten entstehen, die zu berücksichtigen sind.
Nicht zuletzt sollte auch der Wiederverkaufswert des Hauses berücksichtigt werden. Aufgrund der oben genannten Vorzüge eines Kellers entscheiden sich viele Käufer bevorzugt für Häuser mit Unterkellerung. Deshalb sind sie sogar bereit, für unterkellerte Häuser einen höheren Preis zu bezahlen. Wer auf den Keller verzichtet, läuft somit Gefahr, später einen geringen Wiederverkaufspreis für sein Haus zu erhalten. Als Alternative zur kompletten Unterkellerung kann man übrigens eine Teilunterkellerung wählen.
Vorteile der Bodenplatte
Wer sich für die Bodenplatte entscheidet und damit bewusst gegen die Unterkellerung des Hauses, der entscheidet sich auch für eine Reihe von Vorteilen. Dazu zählen etwa:
- Keine Feuchtigkeit durch das Grundwasser
- Keine Probleme mit Schimmelpilzen
- Kosteneinsparungen gegenüber der Unterkellerung
- Gleichmäßige Verteilung des Gewichts des Gebäudes auf den Boden
- Verhinderung von Eigenbewegungen des Bodens
Das heißt im Einzelfall, dass eine Bodenplatte mitunter sogar angeraten wird. Bei hohem Grundwasser, das stark gegen den Keller drücken würde, könnte der Keller nicht einfach ausgeführt werden. Es würde hierbei eine Ausführung mit einer so genannten Weißen Wanne nötig, wodurch die Kosten für den Kellerbau weiter ansteigen würden.
Auch wäre man nicht hundertprozentig gegen die Wasserschäden durch das Grundwasser geschützt. Bei Hochwasser laufen Keller oft voll – mit der Bodenplatte und dem Verzicht auf den Keller, ist man vor dieser Gefahr bestens geschützt. Durch die fehlende Feuchtigkeit ist es zudem so, dass Schimmelpilzprobleme gar nicht erst auftreten. Voraussetzung dafür ist natürlich die fachgerechte Ausführung der Bodenplatte mit entsprechender Dämmung.
Natürlich ist auch die Kosteneinsparung zu nennen, die für die meisten Bauherren wohl den wichtigsten Grund nennt, sich für die Bodenplatte und gegen den Keller zu entscheiden. Denn selbst wer sich für moderne Thermobodenplatten mit integrierter Fußbodenheizung entscheidet, zahlt dafür nur etwa halb so viel, wie für einen Keller.
Da die Bodenplatte das Gewicht sehr gleichmäßig auf den darunter liegenden Boden verteilt, sind Risse im Gebäude weitestgehend ausgeschlossen. Auch Eigenbewegungen des Bodens werden verhindert, die erneut zu weiteren Rissen am Gebäude führen könnten.
Zudem benötigen gedämmte Thermobodenplatten mit integrierter Fußbodenheizung keinen Heizestrich und selbst auf das aufwändige Ein- und Ausschalen der Bodenplatte kann verzichtet werden. Die Fußbodenheizung sorgt für angenehm warme Füße und eine gleichmäßige Wärmeverteilung im gesamten Haus. Benötigte Hauswirtschaftsräume, die ebenerdig ausgeführt werden, stehen für barrierefreies Wohnen, das mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt.
Und wer seine Büroräumlichkeiten im eigenen Haus unterbringen will, muss nicht zwingend in den Keller ziehen. Wer diese nämlich im Erdgeschoss einrichtet, profitiert von lichtdurchfluteten Räumen, die bessere Motivationskräfte haben, als es ein Keller hat. Auch wenn dieser noch so gut ausgebaut ist, lässt er nicht so viel Licht hinein, wie es im Erdgeschoss denkbar ist.
Fazit
Im Endeffekt lässt sich kein eindeutiges Pro oder Contra Bodenplatte geben. Vielmehr kommt es darauf an, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse genauer zu hinterfragen. Hierbei stellt sich die Frage, ob man auf einen möglichst hohen Wiederverkaufswert des Hauses angewiesen ist oder ob man lediglich darauf erpicht ist, beim Hausbau selbst Kosten einzusparen. Zudem kommt es auf die gewählte Bodenplatte an – denn Kosteneinsparungen können sehr hoch ausfallen, wenn man sich für einfache Bodenplatten mit wenig Komfort entscheidet, aber auch nur moderat, wenn man sich für hochwertige Thermobodenplatten entscheidet, die heute zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Ein generelles Fazit kann also im Bereich der Bodenplatten nicht gezogen werden. Vielmehr muss jeder Bauherr die Kosten und den Nutzen, die eine Bodenplatte mit sich bringt, im Einzelfall sehr genau abwägen. Hierbei hilft die intensive Vorab-Information. Auch Beratungsgespräche mit Hausbau-Unternehmen oder einem entsprechenden Berater der Verbraucherzentrale bzw. des Bauherrenschutzbundes können Auskunft darüber geben, welche Variante im Einzelfall besser geeignet ist.
Fakt ist aber, dass Bodenplatten die beste Wahl sind, wenn es Probleme mit dem Grundwasser auf dem Baugrundstück gibt. Auskunft darüber gibt das vor dem Bau zu erstellende Bodengutachten. Aus diesem kann unter Umständen auch hervorgehen, dass das Grundwasser so hoch steht, dass generell von der Unterkellerung des Hauses abzuraten ist. Dann ist die Bodenplatte die einzig richtige Wahl, nicht nur aus Kostengründen. Sind derartige Probleme mit dem Grundwasser bekannt, so können nämlich genauso Verhandlungen mit der Versicherung zum Problem werden. Wurde das Haus unterkellert, kommen hier Leistungsausschlüsse bei Hochwasser in Frage, wenn dieses den Keller flutet. Sogar Risikozuschläge sind in einem solchen Fall denkbar und erhöhen die Versicherungsprämien unnötig.
Alles in allem ist also der Einzelfall entscheidend und anhand dessen sollte die Entscheidung für Keller oder Bodenplatte letztlich getroffen werden.